Hofzeichen

Folgender Abschnitt ist Kapitel V aus dem Buch “Geschichte der Berliner Vororte Buch und Karow”
von Martin PFANNSCHMIDT, Pfarrer von Buch-Karow (Berlin 1927)

Der bäuerliche Besitz bis zum Jahre 1598.

      Sind uns die Namen der ersten bäuerlichen Besitze nicht bekannt, so sind wir – wohl ein seltener Fall für ein märkisches Dorf – über diejenigen des Jahres 1598 zuverlässig unterrichtet, durch die Höfechronik, welche Pfarrer ULRICI (1740-73) an der Hand einer ihm vorliegenden Aufzeichnung des Küsterlehrers Bartholomeus AUGUSTIN aufgestellt hat und die sich leicht bis in die Gegenwart vervollständigen lässt. Durch folgende tabellarische Übersicht, die sich an die Höfechronik ULRICIs anschließt, empfangen wir ein Bild von der Güterverteilung in unsern Dörfern, die von der ersten Siedlung des 13. Jahrhunderts bis zum Dreißigjährigen Krieg fast unverändert geblieben ist, ausgenommen die Vergrößerung des Bucher Rittersitzes durch Vereinigung mit dem Lehnschulzengut . Auch werden uns hier endlich bekannt die Namen der Familien, die wohl schon seit Jahrhunderten in unsern Dörfern und in der Nachbarschaft dem märkischen Sande mit eisernem Fleiß das Brotkorn abgerungen haben.

      Überliefert uns Augustin die Namen der Besitzer von 1598, so hat ULRICI aus den damals noch vorhandenen Akten auch ältere Vorbesitzer von Karower Wirtschaften bis zurück 1461 feststellen können.
      Wie die Ritter ihre Wappen als Kennzeichen des Panniers, die Kaufleute ihre Hausmarken, so hatten die bäuerlichen Höfe ihre Hofzeichen, ihr Besitztum an Pflugschar u.a. Ackergerät kenntlich zu machen und zu schützen. Diese Hofzeichen haben sich in Buch und Karow durch die Überlieferung der Schmiede bis in die Neuzeit erhalten. Der hochbetagte Schmiedemeister Herrmann ACHILLES in Karow, welcher der letzte Inhaber der 1899 aufgehobenen Laufschmiede in Buch war, hat mir noch diese Hofzeichen mit zitternder Hand aufgemalt.
      Die runenartigen Bilder: Krähenfuß, Eier, Sägebock, Mistforke, Stern, Schmiedebank, Linien – stammen wohl aus der ältesten Zeit. Die Anfangsbuchstaben der Besitzernamen, nachweislich seit etwa 1700 gebräuchlich und auch nach Besitzwechsel für den Hof beibehalten, sind schon eine Frucht des Schreib- und Leseunterrichts der Volksschule seit der Reformation.
      Diese für die Kulturgeschichte nicht unwichtigen Hofzeichen haben wir der Übersicht in Spalte 4 eingefügt. Spalte 5 nennt die Besitzer von 1598, Spalte 6 die späteren – die heutigen sind gesperrt gedruckt – Spalte 2 die heutige Hausnummer und Spalte 7 auf der Karower Übersicht die Besitzer vor 1598, soweit sie ULRICI bekannt waren.
      Die am Schluß des 30jährigen Krieges wüst gelegenen Höfe sind in Spalte 1 mit einem „w“ bezeichnet.
      Die Übersicht ergibt im Jahre 1598 für Buch: 10 Bauern mit 27 Hufen und 15 Kossäten, für Karow: 11 Bauern und 10 Kossäten

Übersicht Bucher Höfe

Übersicht Karower Höfe

Die Karower Hofzeichen sind hier im einzelnen aufgeführt:

3 Linien

Hans SCHÜNEMANN

der Bohrer

der Stern

Martin ÖRTEL

3 Eier

die Mistforke

die Schmiedebank

der Sägebock

4 Eier

einfacher Krähenfuß

Michael HENTZE

SPRINGER

MÜNCHEHAGEN

doppelter Krähenfuß

KERKOW

Quelle: Q11


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