Kriegerdenkmal

Foto aus dem Jahre 1922 (KD01)

Die Einweihung des Kriegerdenkmals war am 16. April 1922

Foto (KD02)

Folgender Abschnitt ist ein Auszug vom Kapitel XIX aus dem Buch “Geschichte der Berliner Vororte Buch und Karow”
von Martin PFANNSCHMIDT, Pfarrer von Buch-Karow (Berlin 1927)

Im Weltkriege 1914-18

      Für Buch und Karow bekamen die ernsten und schweren Jahre ihr besonderes Gepräge durch das große Kriegslazarett, für welches die noch nicht vollendete IV. Irrenanstalt schnell hergerichtet wurde. Im Herbst 1914 wurde es eröffnet und verpflegte bis 1919 im ganzen etwa 23000 verwundete und erkrankte Krieger. Zu Zeiten waren an 3000 Betten belegt. Von den verstorbenen Pfleglingen wurden die meisten nach der Heimat überführt, 212 Kriegsopfer fanden auf dem Bucher Ehrenfriedhof an der Schwanebecker Straße ihre Ruhestätte.
      Hier im Lazarett wurden Glanzleistungen der Chirurgie von einem Prof. Dr. Max KATZENSTEIN und Oberarzt Dr. PINKUS vollbracht. Tochter des Professors Heinrich v. TREITSCHKE und Tilla DURIEUR mit; letztere konnte man beim Mullbindenwickeln und eine Rolle für die Bühne lernend antreffen.
    Die evangelische Seelsorge wurde mit Unterstützung der Nachbarpastoren von Bucher, die katholische vom Bernauer Pfarramt ausgeübt. Soweit möglich, nahmen die Verwundeten regelmäßig an den Gemeindegottesdiensten in der Kirche teil; nachmittags wurden regelmäßige Gottesdienste im Lazarett im Festsaal oder abwechselnd auf den Häusern gehalten.
      Es mag hier der Platz sein, auch der Bucher und Karower Frauenhilfen zu gedenken, welche erst 1913 begründet waren, die Bucher unter dem Vorsitz der Frau Oberbürgermeister WERMUTH. Für den Helferinnendienst bei der Einrichtung des Lazaretts stellten sich aus dem Kreise der Bucher Frauenhilfe die ersten freiwilligen Kräfte zur Verfügung, die durch Sanitätsrat Dr. REUTER von der Heimstätte in ihren Pflichtenkreis eingeführt wurden. Die Frauenhilfen auch aus Buchholz, Lindenberg, Schwanebeck und Schönerlinde beteiligten sich an manchem Liebeswerk; z.B. im Anfang bei der schwächeren Belegung des Lazaretts versorgten sie es sonntags abwechselnd mit Kuchen. Besonders bemühten sich unsere Frauenhilfen neben der Fürsorge für die Bucher Kriegerfrauen und -kinder, -witwen und -waisen, die geistige Verbindung zwischen den Kriegern, auch den Gefangenen, und der Heimat aufrecht zu erhalten, vor allem zur Weihnachtszeit durch Liebesgabenpakete,  die mit warmen Bekleidungsstücken,  Nähzeug,  Gebäck,  Lesestoff u. a. gefüllt  waren.
      Es war bei allem Ernst und Herzweh doch auch eine erhebende Zeit liebvoller, opferfreudiger Hingabe an den großen vaterländischen Gedanken: „Deutschland, mein Kinder- und Vaterland, darf nicht untergehen!“ Unvergeßlich werden vielen die Weihnachtsfeiern der Heimatfernen im großen Festsaal des Lazaretts bleiben, von denen galt: „Aus der Heimat kommt der Schein. Es muß lieblich in der Heimat sein.“ -
      Mag auch der erhoffte Erfolg ausgeblieben sein, wir haben die Zuversicht, daß aus der Tränensaat der Liebe noch eine Freudenernte besserer Zeit aufgehen wird – um der vielen, vielen willen, die auch aus Buch und Karow im Heldentod ihr Leben geopfert haben.
      Aus Karow sind es 28, die auf dem Denkstein vor der Kirche unter dem Schatten der Kaisereiche verzeichnet stehen:
[A.d.R. Die Einweihung des Denkstein war am 16.04.1922 und die Inschrift oben lautete:

Den Heldentod fürs Vaterland
   starben im Weltkriege 1914/18 
]
   

      Reinhold KÃœHN
      Karl WERNER
      Johannes LEOPOLD
      Kurt BALZUWEIT
      Max HOOGE
      Albert KANNEBERG
      Albert SCHWENZER
      Kurt HÄNDEL
      Artur FEIST
      Bruno MARTINS
      Hermann LIPPKE
      Wilhelm CHRISTMANN
      Wilhelm GERICKE
      Max HÄRDER

 2.10.1914
 5.12.1914
 8.12.1914
13. 3.1915
20. 5.1915
  1. 6.1915
  3. 9.1915
  7.10.1915
27.12.1915
10. 5.1916
  5. 9.1916
21. 9.1916
24. 9.1916
28. 9.1916

Alfred MÃœLLER
Alfred HINZE
Johannes STARK
Max HANNEMANN
Walter DEUTSCHMANN
Reinhold VÖLKER
Alfred RAUPACH
Edmund MARTINS
Georg BALZUWEIT
Paul DOMKE
Otto HUCKWITZ
Gustav SCHULZE
Gustav ULLMANN
Johann KOWALSKI

22. 7.1917
10. 8.1917
15. 8.1917
19. 8.1917
  3. 9.1917
  4. 9.1917
27. 3.1918
28. 4.1918
19. 4.1918
  8. 7.1918
  1.10.1918
13.10.1918
26.10.1918
29.10.1918



[A.d.R. Die Inschrift unten lautete:
Ihren gefallenen Söhnen
   Gemeinde Karow  
]


      In Buch sind es 86 Krieger, deren Namen auf der am 1. März 1925 enthüllten Gedenktafel in der Kirche uns an die Verantwortung gemahnen, die wir für das neu werdende Deutschland tragen, daß es aus dem Trübsalsfeuer geläutert hervorgehe. Die Inschrift der vom Karower Kunstmaler Otto BARTELT ausgeführten Tafel lautet:

Fürs Vaterland
opferten im Weltkrieg 1914-18 aus der Gemeinde Buch ihr Leben:

      ADAM, Otto
      BALLIN, Hermann
      BAUMANN, Franz
      BENECKE, Walter
      BISCHKOPF, Paul
      BÖHME, Friedrich
      BÖHNKE, Otto
      BONNETZ, Karl
      BORTZ, Karl
      BRÃœMKE, Franz
      CROLL, Karl
      DÖBEL, Otto
      DARGATZ, Franz
      DITTMANN, Karl
      DORN, Paul
      ENGELHARD, August
      FISCHER, Max
      FRAMKE, Emil
      FREIMUND, Wilhelm
      GAMRADT, Fritz
      GÖRKE, Paul
      HAASE, Karl
      HASELEIN, Otto u. Hermann
      HENTSCHKE, Hugo
      HERMANN, Jakob
      HINNERICHS, Karl
      HÃœBNER, Albert
      KALBITZ, Franz

KALWEIT, Emil
KESTE, Friedrich
KIEL, Wilhelm
KLEIN, Franz
KLOTSCHKE, Paul
KOCH, Robert
KOßMANN, Eduard
KRESSIN, Reinhold
KRIESE, Richard
KULPERT, Wilhelm
KYSOW, Walter
LEBER, Paul
LEISNER, Bruno
LINDENBERG, Bruno
BOLL, Otto
MAHLENDORF, Richard
MAJUNKE, Wilhelm
MANDEL, Ernst und Fritz
MEYER, Ernst
MÖWES, Adolf
PAHL, Wilhelm
PANTER, Adolf
PETSCH, Ernst und Kurt
PFEIFER, Albert
PIONTEK, Franz
RASCHKE, Albert
RESTEL, Johann
RIEKE, Konrad

RIEß, Gustav
RÖNNAU, Heinrich
SALLAN, Max
SCHINKEL, Albert
SCHMIDT, Fritz
SCHULTZE, Wilhelm
SCHULZ, Fritz
SECKINGER, Ernst
SIMON, Fritz
SOMMERFELDT, Adolf
SPERLING, Emil
SONDERMANN, Richard
SOYK, Paul
STAFFELDT, Emil
THEWS, Gustav
THIENERT, Emil
TREBUS, Richard
TREPTOW, Max
TRZEWICK, Richard
UNNASCH, Gustav
WAUSCHKUHN, Fritz
WEIDENBACH, Anton
WERNER, Willi
WILKE, Wilhelm
WOHLGEMUT, Paul
WOLF, August
ZILLMER, Georg


Niemand hat größere Liebe denn die, daß er sein Leben lässet für seine Freunde. Joh. 15.13.

 

Quelle: Q11


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